Seit wann läufst Du und wie bist du zu dieser Sportart gekommen?
Annemarie: Zum Laufen kam ich durch Heiri. Er war zuerst im Verein, der damals Wehrsportgruppe hiess. Wenn er im Verein trainierte, ging ich für mich alleine laufen, denn zu jener Zeit hatten die Frauen im Verein noch nichts zu suchen.
Und zu zweit?
Annemarie: Am Anfang liefen wir eher selten gemeinsam. Meist ging ich morgens schnell, als die Kinder in der Schule waren.
Bist Du seit der Gründung der Damensektion dabei?
Annemarie: Eigentlich nur pro forma, da ich zu dieser Zeit die Ausbildung zur Haushalt-Lehrerin machte. Ich konnte nur in den Ferien in die Trainings gehen. Ab 1986 war ich dann aber Mitglied des Vereins.
Du läufst immer noch, schon seit Jahren. Was ist für Dich der Reiz des Laufens?
Annemarie: Vor allem will ich fit bleiben. Aber ich habe auch Spass am Vereinsleben: man trifft sich regelmässig und das finde ich schön.
Sag uns etwas über die Trainingsgestaltung? Wie sieht die in etwa aus?
Annemarie (lacht): Im Moment sieht das nicht so rosig aus. Ein gezieltes Training ist im Moment nicht geplant. Am Dienstag und am Donnerstag nehme ich an den Vereintrainings teil. Auch gehe ich ab und zu am Sonntag alleine auf einen Long- Jogg. Zur Vorbereitung auf den «100er» hatte ich Trainingspläne von Ueli, welche ich von Zeit zu Zeit wieder anschaue.
Du hast soeben einen Punkt angesprochen, auf den ich zurückkommen möchte: «100er», das ist sensationell! Wann bist Du die 100km in Biel gelaufen?
Annemarie: Das war vor zwei und vor drei Jahren: zum ersten Mal im Alter von 59 und zum zweiten Mal als Geburtstagsgeschenk zum 60ten. Beim 2. Mal konnte ich in meiner Kategorie sogar den zweiten Platz erlaufen.
Hattest Du zu dieser Zeit Trainingspläne?
Annemarie: Ja, ich trainierte nach den Plänen von Ueli, das funktionierte sehr gut. Bei der zweiten Vorbereitung hat mich Anne Masberg oft begleitet.
Von Deinen momentanen Trainings, führst Du da ein Lauftagebuch?
Annemarie: Nein, das habe ich noch nie gemacht. Zwar hatte ich immer wieder begonnen, aber liess es nach ein paar Wochen wieder bleiben. Es war nicht notwendig mit den Trainingsplänen, die ich hatte.
Was schätzt Du, wieviele Kilometer läufst Du pro Jahr?
Annemarie: Hu, das habe ich noch nie ausgerechnet – keine Ahnung. Wirklich nicht!
Was ist Deine Motivation fürs Training?
Annemarie: Ich habe das Gefühl, wenn ich in meinem Alter aufhöre Sport zu treiben, habe ich weniger Energie und mag nicht mehr. Deshalb möchte ich solange wie möglich «dranbleiben». Es müssen keine Wettkämpfe sein, oder einfach vereinzelnt, Hauptaspekt für mich ist gesund und fit bleiben.
Wenn Du alleine unterwegs bist, was denkst Du? Was gehen Dir für Gedanken durch den Kopf?
Annemarie: Ach, ich denke an nichts Bestimmtes, ich lasse meinen Gedanken freien Lauf. Das ist eben das Entspannende, man kann das «Gehirn lüften».
Was sind für Dich spezielle Ereignisse im Verein bis heute?
Annemarie (denkt einen Moment nach): Die Sommertrainigslager, die wir mit den bikes absolviert haben, waren schöne Erlebnisse. Einmal waren wir im Berner Oberland unterwegs und letztes Jahr am Schluchsee. Speziell waren natürlich die ehemaligen Damentrainingslager seinerzeit in Bräunlingen. Ebenfalls die gemeinsamen Traininglager beider Sektionen in Bräunlingen und Donau-Eschingen. Ich erinnere mich zum Beispiel an René, auf den manchmal ein Schlupfnest wartete… 🙂
Kannst Du Dich an Deinen ersten Lauf erinnern?
Annemarie: Ja, das ist mittlerweilen schon ein paar Jahre her. Das war 1977, ein 20Kilometerlauf in Kaisten. Ich hatte keine Ahnung, auf was ich mich eingelassen hatte. Völlig unerfahren und ohne viel Training ging ich an den Start. Frauen hatte es damals kaum. Wir rannten alle los und ich war plötzlich alleine. Ich musste ein Stück gehen, da kam ein anderer Läufer von hinten und sagte zu mir: «So jetzt bist Du gelaufen, jetzt kannst Du wieder rennen, Du kommst mit mir.» So lernte ich den Präsident vom Seniorenlaufverein kennen. Wir absolvierten fast den ganzen Lauf zusammen. Kurz vor dem Ziel ermunterte er mich: «Geh Du nur, Du kannst ja immer noch!» So konnte ich doch noch einige überholen und lief ins Ziel.
Was sind für Dich die sportlichen Höhepunkte? Einer ist sicher Biel!
Annemarie: Ganz klar, die 100km-Läufe waren die absoluten Höhepunkte. Ich wusste nicht ob ich das gesundheitlich durchstehe, ich hatte keine Ahnung. Es war toll zu sehen, dass ich das schaffen kann. Ein weiterer Höhepunkt war 1980, damals war ich noch nicht im Verein. Ich machte bei einer Seniorenschweizermeisterschaft (den Präsidenten lernte ich in Kaisten kennen) mit und stand als Dritte auf dem Treppchen. Die 25 Kilometer liefen mir nicht gut, zudem war es heiss, aber es reichte trotzdem für Bronze. Schöne Erinnerungen habe ich auch an den Hamburg-Marathon und den Marathon in Prag.
Was war oder ist immer noch Das Besondere am Wettkampf?
Annemarie: Heiri ermutigte mich dazu auch an Wettkämpfen teilzunehmen. Oft gingen wir gemeinsam an Wettkämpfe, z.B. waren wir einige Male in Lengnau. Auch Murten-Freiburg machte ich vier- oder fünfmal. Ich war beim ersten Lauf dabei, an dem die Frauen offiziell auch mitlaufen konnten. Zu jener Zeit waren nur wenige Frauen, man kannte sich. Dadurch war die familiäre Stimmung das Spezielle bei Wettkämpfen.
Lange Zeit hast Du mit Heiri zusammen das Stadtlauftraining Birsfelden, welches von der Hard Apotheke organisiert war, geleitet.
Annemarie: Ja, es hat Spass gemacht, aber für mich ist es auch ok, dass ich diese «Ämtli» abgeben konnte. Weil wir dieses Jahr zu dieser Zeit in München mit Babysitten beschäftigt sind, ist es uns leider nicht möglich das Training zu leiten.
Was sind Deine weiteren Hobbies?
Annemarie: Ich singe im Kirchenchor seit mehr als zehn Jahren. Am Freitag den 22.10. singen wir ein Mozart-Konzert. Zudem ist mein ehemaliger Beruf heute mein Hobby: das Nähen. Gern mache ich eine Bike-tour und ich liebe es zu lesen. Bei einem spannenden Buch bin ich nicht zu stoppen. Aber das grösste Hobby ist natürlich das Enkelkind Silvan, der mir sehr viel Freude bereitet!
Was ist Deine Meinung zum Internet/Vereinsheft?
Annemarie: Mit der jetzigen Situation bin ich zufrieden. Die Trainings schaue ich im Heftli nach. Wenn ich im Internet bin, klicke ich sicher die Homepage des LSVB an, aber ich bin kein Internetfreak. Das Heft hingegen lese ich von A bis Z durch.
Ohne Vereinsheft würdest Du auch auskommen?
Annemarie: Man könnte sich arrangieren, aber ich finde, dass man das Heft beibehalten sollte.
Das Jahresende naht bereits. Hast Du Ziele für dieses Jahr?
Annemarie: Ich hatte eigentlich noch vor, den Klausenlauf zu laufen, um einen Zehnkilometerlauf für die Vereinsmeisterschaften zu haben. Aber da ich am Berglauf aufgrund eines eingeklemmten Nervs nicht teilnehmen konnte, erübrigt sich dieses Vorhaben.
Was möchtest Du sonst noch sagen?
Annemarie: Ich möchte noch möglichst lange aktiv in diesem Verein dabeisein und gesund bleiben.
Das wünsche ich Dir auch, herzlichen Dank für das Interview, Annemarie!

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