wehrliChristian Wehrli ist Chefredakteur des Neubadmagazin und hat mit den Neubadrunners seit geraumer Zeit ein Laufprojekt lanciert. Hin und wieder schaut er als LSVB-Mitglied vorbei, so auch gestern beim Vereinsberglauf.Christian hat uns seinen Bericht für unsere Homepage zur Verfügung gestellt und er will dies auch in Zukunft für weitere Berichte tun.
Herzlichen Dank an ihn.

Chris schon da?

«Ych bi doch kai Nummere!». Nützt nix, jede Läuferin und jeder Läufer bekommt eine kleine Startnummer. Fast jeder. Palmina, Peter und ich sind nummern-, aber nicht ahnungslos. Heute Abend ist das Ziel der Hügelkamm auf der St. Chrischona, der ja bekanntlich etwa 300 Meter höher liegt, als die Niederungen. Und das ist gut so, wir wollen ja alle aufsteigen. Irgendwie.
Wenn viele Wege nach Rom führen, dann sind es unzählige, die auf der Chrischona ankommen. Jede mögliche Himmelsrichtung, jede zweite Lichtung und Biegung ist von einem Weg durchzogen. Na das ist doch prima für jemanden wie mich, der sich ständig irgendwo verirrt.
Etwa vierzig Läuferinnen und Läufer vom Laufsportverein Basel starten fröhlich – und schnell – kaum dass sie benummert sind. Peter und ich nehmen’s eher gemütlich und mehr oder weniger freiwillig. Schliesslich sind wir ausser Konkurrenz unterwegs. Die geschlauften Wege durch Wald und Flur – nein meistens durch Wald – bieten Abwechslung pur. Vor allem für Herz und Lunge. Denn meist geht’s leicht, aber beständig rauf und raufer.
Gefühlte zwei Stunden später – dem Tag und uns dämmert’s bereits – ist der heilige Hügel der Chrischona erreicht. Peter meint dann auch: «Jetzt reicht’s!». Als wir den Zielposten sehen, wird uns auch klar, wieso uns alle entgegenkommenden Läufer lächelnd und wissend grüssen: dies ist die falsche Seite des Hügels. Also haben wir es doch wieder geschafft, uns zu verirren. Teilweise wenigstens. In solchen Augenblicken bin ich wieder mal dankbar, dass die Welt keine Scheibe ist.
Palmina ist schon da und kommt uns mit einem Energie-Riegel bewaffnet entgegen. Und teilt Riegel und Meinung: ja, ein schönes Training heute Abend. Also dann – Rückweg einschlagen, bevor es ganz duster ist. Als Vorbereitung und vor allem als Vorgeschmack für den 30. Chrischonalauf am 19. Juni 2013 bleibt nun der Zweifel: «Schaff ych das?». Aber wie stets bei Zweifel gibt es mindestens zwei Möglichkeiten. Entweder Augen zu und durch oder Mund auf und runterschlucken.
Ich denke, ein paar der Neubadrunners werden sich am Chrischonalauf blicken lassen und vor allem den richtigen Weg auf den Hügel und zurück finden.
neubad