Teil 1 – Allschwiler Wald

Bericht von Ursula Bindert
Arosa, Arosa, wir kommen wieder, im Sommer, zum Trail Running. Aber dieses Jahr vorbereitet und mit viel Know-how im Gepäck! Denn das OK Arosa Lauftage hat nicht nur Trainings-Trailläufe , sondern auch einen Kurs mit Trail-Experten organisiert und bietet dies für LSVB-Mitglieder an.
Trailgruppe
Am Samstag, den 14. März fand nun der erste Trail Running Workshop, mit Treffpunkt am Allschwiler Weiher statt. Wie immer, wenn Fabienne (Stadelmann) und Kurt (Traub) beteiligt sind, gab es zum Auftakt etwas Feines zu essen: Basler Läckerli und Datteln, genug für alle und auch als Vorrat für den Laufrucksack.
In der Zwischenzeit sind sämtliche Teilnehmer eingetrudelt und Fränzi hat alle mit Händedruck begrüsst, die Teilnehmerliste gecheckt und ihren «Overall»-Partner Lukas (Barth) vorgestellt. Die beiden teilen neben dem Leben sich auch eine eigene Outdoorsportschule in den Bergen. Dort kombinieren sie ihren naturwissenschaftlichen Hintergrund mit dem Bewegungslernen in der Natur.
Nach einer kurzen Vorstellung ihrer Ausbildung und sportlichen Karriere erklärt die Wahlengadinerin, dass sie vor 10 Jahren dorthin gezogen sei, um die Laufschule Scuol zu gründen und um insbesondere Trail Running Kurse professionell anzubieten. Trotzdem kehrt nun die 41-Jährige (ausgerechnet an ihrem Geburtstag!) gerne für den LSVB in ihr ‹altes Laufterrain› im Allschwiler Wald zurück.
Dann werden noch die letzten überzeugt, sich der Überkleider zu entledigen und im Auto zu deponieren, denn der Theorieteil wird immer gleich von entsprechenden Übungen begleitet – das macht Sinn, ist so verständlicher und kann somit auch gleich geübt werden. Es entsteht noch ein kleines Stockwirrwar, alle versuchen ihre Stöcke auf die richtige Länge zu bringen, respektive auszuklappen und zu fixieren. Und schon geht es einfach mal los, schön langsam, dem Dorenbach entlang, zu der ersten Lichtung.
bananenhaltungWir lernen als Erstes die Bedeutung der Rumpfstabilität, wie laufergonomisch das Becken zu halten und wie wir damit leichter und lockerer laufen. Fränzi’s Grundphilosophie folgend ist dies aber kein starrer Status Quo, sondern eine Körperarbeit, welche sich fliessend dem Gelände anpassen soll. Das ‹Spielen› mit dem Terrain ist ihr ein grosses Anliegen, sei es geradeaus, bergauf oder bergab.
Es folgen nun einige Laufübungen, welche die Theorie gleich in Praxis umsetzen und sodann geht es weiter zu einer grossen Anzahl gefällter Bäume – das wäre zwar wirklich nicht extra notwendig gewesen 😉 – , aber wir können sie gut zu Balanceübungen nutzen und zum Vorausschauenden laufen, anstatt direkt vor den Füssen auf den Boden zu glotzen (was unweigerlich zu einem runden Rücken führt!)
Nachdem wir die Baumstämme längs und quer abgelaufen sind und nach einer weiteren lockeren Laufeinheit ist eine leicht ansteigenden Wiese das nächste Übungsterrain: wir lernen das lockere Laufen, welches aus dem Fussgelenk kommt und den Antrieb, den uns eine saubere Armarbeit liefert (den TRainer Leistungsgruppe freut’s!;-)).
Dann kommt endlich das Thema auf die Stöcke: wie transportiert man diese, wenn man sie nicht in Gebrauch hat und wie erfolgt der Wechsel dann zum Gebrauch und die Erkenntnis: Achtung, Stöcke, die am Ende noch miteinander verbunden sind, kann man so nicht beim Laufen gebrauchen; da gibt es auch keine Technik dafür 😉
känguruhfederSpannend ist auch die Erkenntnis, wann welcher Muskel am meisten in Anspruch genommen wird und was wir im oder gegen den Ermüdungsfall bei langen Läufen tun können, um gut mit den Reserven zu haushalten.
Dies heisst: locker aus dem Fussgelenk, die Wadenmuskulatur bewusst einsetzen; bergab schonend bremsen, die vordere Oberschenkelmuskulatur nicht überbelasten, den Einsatz des grossen und starken Gluteus Maximus (Gesäss- und hintere Oberschenkelmuskel) und und und …
So langsam wärmt uns die Sonne immer mehr und weiter geht unser Theorie- und Technikkurs: zum Damm. Dort über wir auf den grossen Steinen Stabilität und spielerisch Sicherheit zu erlangen…
Rechts und links ist es hier so steil, dass wir unsere Stöcke sehr gut zum Abstützen beim Bergablaufen einsetzen können und ob im Downhill Galoppschritt oder nicht, muss jeder selbst austesten. Und immer wieder steil bergauf – auch hier helfen die Stöcke: im flacheren Gelände versetzt eingesetzt und im steilen gleichzeitig, per Doppelstock.
Und dann machen wir noch den Test, wer oder was schneller ist: mit grossen Walkingschritten oder mit kurzem Stakkato den Berg bergauf: das dürfte aber auch eine Frage der Kondition und der Dauer des Laufes sein.
Fraenzi_Lukas
Fränzi und Lukas beantworten geduldig alle Fragen und bestätigen unsere Wahrnehmungen, machen uns darauf aufmerksam, dass wir in uns reinhören sollen und dass wir im koordinativen Bewegungsablauf vieles intuitiv richtig machen, wenn wir es zulassen. Besonders am Herzen liegt den beiden Bergheimischen, dass das Laufen, und insbesondere das Trail Running, hauptsächlich Freude machen soll: dann geht es auch locker und leicht. Nicht chrampfen und stieren!
Und es gibt sie doch – die echten Singletrails in unmittelbarer Stadtnähe: wir laufen weiter und hüpfen über gefällte Bäume und bergab im steilen Gefälle mit losem Boden wieder zurück zum Schiessstand. Da gab es für einige schon kleine Mutproben, aber auch Tests, wie man seine Füsse sicher setzen kann, um guten ‹Grip› zu haben und was eine angepasste Technik fürs Gelände ist.
Nochmals einige Fragen an Fränzi, wie man die Stöcke am besten hält, welche Trinksysteme am sinnvollsten sind, etc. und dann machen wir uns nach etwa 3 1/2 Stunden wieder auf den Rückweg zum Allschwiler Weiher. Dort ‹erholen› wir uns mit leckerem Kuchen von Fabienne, mit Schoggistückchen, Cranberries und Nüssen sowie Isogetränk.
Spass hat es gemacht und wir haben eine Menge gelernt und müssen dies nun nur noch mit viel entsprechenden Übungen trainieren und umsetzen.
Vielen Dank an Fränzi und Lukas, dass sie uns an ihrem Wissen teilhaben lassen und an Kurt, Fabienne, Ivo, etc. für die Organisation dieses tollen Kurses.
Wir freuen uns auf den 2. Kurs vom 30.4.2015 und besonders auch auf die aktive Teilnahme von Fränzi Gissler an unseren Sommerlauftagen, 14.-16. August 2015
Ursula Bindert
Hier gibt’s Fotos vom Event

2 thoughts on “Bericht vom Trailrunningkurs

  1. Danke an die Organisatoren, Fabienne, Kurt und Ivo.
    Das war ein sehr schöner Samstagmorgen – lehrreich, motivierend und hat mir viel Freude bereitet- einmal mehr dem LSVB sei Dank!

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